Gerätevorstellungen - auch wie früher

Der Begriff Gedöns bezeichnet umgangssprachlich überflüssige Gegenstände, die für den alltäglichen Gebrauch nicht unbedingt nötig sind
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Armin777
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Gerätevorstellungen - auch wie früher

#1

Beitrag von Armin777 »

Im Jahr 1980 wurde im Hause Kenwood ein neuer Trend eingeführt, der nannte sich "Non Magnetic", möglichst alle Bauteile (außer denen im Inneren, die man nicht sehen konnte) waren aus nicht magnetischem Material, also Kunststoff oder Holz oder Aluminum. Als erstes gelang der große Wurf - der Vollverstärker der Superklasse - der L-01A.

Alle Materialien in edelster Machart aus Holz schwarzem Kunststoff oder Aluminium, auch in mattem schwarz. Auch die Front war aus dunklem Acryl und die vier (!) Trafos befinden sich in einem Extra-Gehäuse. Dazu eine High-Speed- Endstufe, die sehr schnell arbeitet und einen unglaublichen Dämpfungsfaktor von 1000 (8 Ohm, 1kHz), dabei aber auch

reichlich Leistung bietet: zwei mal 160 Watt sinus an 4 Ohm nach DIN. Dazu ein hervorragendes Phonoteil, umschaltbar MM oder MC mit getrennten Eingängen für zwei Plattenspieler. Sämtliche Umschalter sind durch Relais realisiert, außer jene für Loudness, deren Einsatzfrequenzen und den Rec-Out-Selector - die sind hartvergoldet. Das ganze wog dann 27 kg und kostete fast 4.600,-DM.
Kenwood L-01A.JPG
Kenwood L-01A.JPG (161.75 KiB) 603 mal betrachtet
Danach kamen noch drei Vollverstärker-Modelle heraus: KA-800, KA-900 und KA-1000. Die kamen nicht gut an, weil viel Plastik und man sagte denen nach, sie hätten eine schlechte Qualität. Tatsächlich brannte gerade das Modell KA-1000 damals unüblich häufig ab. Dann brachte man auch Spitzenmodelle in "Non Magnetic" heraus, den L-08C (Vorverstärker) und dazu dem Endverstärker L-08M auch diese in Kunststoff, silber lackiert. Die hatten rasch den gleichen schlechten Ruf und sind bei Sammlern bis heute unbeliebt. Nur den L-01-Modellen (es gab auch noch einen passenden Tuner dazu L-01T und den Nachfolgern L-02A und L-02T blieb der Ruhm und sind bis heute bei Sammlern und Liebhabern sehr begehrt und daher auch entsprechend teuer.
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de
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HisVoice
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#2

Beitrag von HisVoice »

Absolutes Sahne teil Armin :thumbup:
Kleiner Einwurf sei aber gestattet,es fehlt ihm was (was auch vielen anderen angebotenen im Netz fehlt). Die Abdeckung über der "Klaviatur".
Leider hat Kenwood das damals ,als steckbare Variante gelöst
Das diese dann im Lauf der wechselnden Besitzer und Jahrzehnte verlustig ging, ist leider einer der Mankos von ihm

Aaaaaber er hat den Vorteil das Kenwood ,ihm nicht die Sigma Drive Schaltung verpasst hat, wie späteren Geräten :wink: (wie zb auch dem KA 1000 oder dem L02A), selbst die L08M blieben davon nicht verschont.
Grüße Martin
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Armin777
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#3

Beitrag von Armin777 »

Die fehlende Abdeckung hat der Kunde zu Hause behalten und nicht bei uns mit abgegeben - eben damit diese nicht verlustig gehen kann. Deshalb konnte ich sie nicht mt fotografieren.
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de
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Kimi
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#4

Beitrag von Kimi »

Hammer Amp ! Sehr ungewöhnliches Design, aber ich finde es schick ! Danke für die Vorstellung.
Da hat der Auftraggeber mitgedacht, denn so eine Abdeckung geht schneller kaputt als man denkt. :drinkingcheers:
"Autofocus has ruined quality"
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Armin777
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#5

Beitrag von Armin777 »

Die ist ais 3mm starkem, schwarz eloxiertem Aluminium, so schnell geht die nicht kaputt - möglicherweise aber verloren. Dieser Kunde hat gebracht und holt auch wieder ab - kein Versand nötig.
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de
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Kimi
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#6

Beitrag von Kimi »

Och, na dann hätte die Abdeckung ja doch dabei sein können. Für's Foto ! :biggrin:
"Autofocus has ruined quality"
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Armin777
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#7

Beitrag von Armin777 »

Ja, hätte - er hatte sie doch aber nicht mitgebracht...
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de
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Armin777
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#8

Beitrag von Armin777 »

Accuphase E-306.JPG
Der E-306 löste 1993 seinen Vorgänger E-305 ab. Im Prinzip wurde nicht viel verändert, man verzichtete auf die Klappe unten, wodurch einige Bedienelemente entfielen, Klangsteller wie Bässe und Höhe suchte man am E-306 vergebens, statt dessen gab es nun eine Fernbedienung (RC-14). Technisch und in seiner absoluten Solidität steht der E-306 auch noch heute, nach über 30 Jahren Betrieb, da wie neu, man möchte einfach nichts verbessern an so einem Verstärker, der genügt einfach, egal wofür. Die Ausstattung ist umfangreich (Phono MM und MC, etliche Hochpegeleingänge auch in XLR, auftrennbar zwischen Vor- und Endverstärker), die Leistung mehr als ausreichend (zwei mal 150 Watt sinus an 4 Ohm nach DIN) und die Eingangswahl vollständig durch gekapselte Relais ausgeführt. Der Preis von 1993 sprach aber auch Bände: satte 7.500,- DM wurden verlangt, dafür erhielt man aber 20,2 kg allerfeinste und überaus haltbare Qualität.
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#9

Beitrag von General Wamsler »

Sehr feines Teil.
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Armin777
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Re: Gerätevorstellungen - auch wie früher

#10

Beitrag von Armin777 »

Bild

1976 brachte Marantz eine neue Receiverlinie heraus und löste damit die sehr gut verkauften Vorgänger (2215, 2230, 2245 und 2270) ab. Das Programm umfasste nun sechs Receiver: 2215B, 2225, 2235B, 2250B, 2275 und 2325. Hier vorgestellt wird der 2250B, der streng bewertet tatsächlich 2 mal 50 Watt leistet, aber nach DIN schon auf 2 x 75 Watt sinus kommt. Die Front bietet an sich nichts Neues, sieht man von dem Balance-Schiebepoti einmal ab. Die kleinen Schrauben mit Linsenkopf, die bisher die Frontplatte hielten waren nun durch Sechskantschrauben ersetzt. Die PreOut-MainIN-Cinchbuchsen waren noch immer vorhanden, benötigten nun aber keine Verbinder mehr, denn die steckten in den Cinchbuchsen und wurden durch das Einführen von Cinchsteckern geöffnet. Die bis dahin verwendeten eher hässlichen Klemmen für Lautsprecher und Antennen wichen auch hübscher gestylten und komplett isloierten Kemmen. Der Innenaufbau war nun auch bedeutend servicefreundlicher. Aber sonst blieb alles beim Alten. Dennoch ließ der Abverkauf der Marantz-Geräte zu dieser Zeit langsam aber sicher nach. Bereits vier Jahre später, war die Marke pleite. Da übernahm Philips den gesamten Laden.
Beste Grüße
Armin von good-old-hifi.de

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